Selbst ernannter Möbelheini, Einrichtungsexperte, Holzliebhaber: als kleiner Junge spielte Wilfried Lembert in den Sägespänen der Tischlerei seines Großvaters. Heute gehört ihm mit Minimum ein kleines Berliner Wohn-Imperium. Für uns hat Wilfried Lembert seine Besten zusammengesucht.
Beistelltisch Enoki von e 15 / Philipp Mainzer, Deutschland
„Hier gibt es nicht die eine schöne Geschichte zu, hier ist die Collage die Idee. Ich mag es überhaupt nicht, wenn ein Couchtisch in Form eines riesigen Möbelstücks irgendwo herumsteht und darauf drapiert liegt am besten noch das Einrichtungshandbuch. Es ist jedoch toll, wenn man stumme Diener hat, die man zu sich heranziehen kann, wenn man auf der Couch abhängt. Diese Tische sollen nicht vornehm akkurat sein. Deswegen kann man den einen Tisch eigentlich auch nicht ohne die anderen zeigen – denn so erhält er zu viel Bedeutung. Das sind anonyme Typen, die erst in der Collage, sprich in diesem Fall mindestens zu dritt, richtig wirken.“
Brottopf aus Ton von Bulthaup, Deutschland
„Seit 2008 besitze ich schon diesen Brotkasten. Es gibt ja nicht viele Dinge mit denen man täglich zu tun hat und ich finde es toll, wenn etwas funktioniert, ohne, dass man es merkt. Einen Brotkasten hat niemand auf dem Schirm, wenn es um besondere Dinge geht – es ist ein Produkt, das mir auch genau deshalb ans Herz gewachsen ist. Lange hatte ich einen, bei dem man einen Deckel hochschieben musste, aber darin wurde das Brot trocken und schimmelte – das passiert bei diesem hier nicht so schnell.“
Brotmesser Kappa von Güde, Deutschland
„Natürlich besitze ich auch noch andere Messer, aber dieses mag ich besonders. Seit 20 Jahren habe ich das, die Serie gibt es übrigens noch immer. Und: es schneidet noch immer so gut wie am ersten Tag. Zum einen mag ich, dass das Messer aus einem einzigen Material besteht. Zum anderen finde ich gut, dass es so schwer ist. Dadurch strahlt es diese Robustheit aus.“
George Floor Reflector Stehleuchte von Tobias Grau, Deutschland
„Diese Leuchte habe ich 1999 mit meiner ersten großen Minimum-Bestellung für mich mit bestellt. Ich mag Dinge, die basic sind. Der Architekt John Pawson sagt: „Ein Artefakt ist dann perfekt, wenn man nichts mehr daran weglassen kann, ohne das Produkt zu verbessern“ – da hat er recht. Mich nervt es, wenn Designer zu viel wollen. Diese Lampe will nicht zu viel. Außerdem mag ich Analogien. Symbolisch gesehen ist es ein Autoscheinwerfer auf einem Gestell einer Fotoleuchte. Besser geht nicht.“
Vasen von KPM for minimum, Deutschland
„Ich war auf der Straße des 17. Juni auf dem Flohmarkt unterwegs, da verkaufte einer weiße Vasen von KPM. Wie schön, dachte ich – aber irgendwie auch langweilig. Mir fehlte etwas. Zuhause habe ich dann angefangen, die Bilder von diesen weißen KPM-Vasen herunterzuladen und in einer Powerpoint Präsentation schwarze Linien darauf zu zeichnen. Bei Minimum führen wir fast keine Muster, ich hasse Muster. Aber ich dachte: Wie wäre es, wenn Menschen ihre Muster selbst gestalten könnten, indem sie die Vasen zusammenrücken? Diese Idee schickte ich an KPM und erhielt kurze Zeit später die Antwort: Ja, sie würden das jetzt gerne umsetzen.“
Nach dem Gespräch über seine Besten, sind wir noch ein wenig sitzen geblieben und haben weiter diskutiert – Wilfried Lembert hatte einfach zu viel Spannendes zu erzählen.